„REZENSION Rezension des Buches „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?““ von Hermann Benjes In der Tradition Silvio Gesells hat Hermann Benjes auch der 8. Auflage seines Buches wieder ein neues Vorwort vorangestellt, das klar erkennen lässt, wohin die Reise geht und gehen muss: Von der Massenarbeitslosigkeit zur Vollbeschäftigung. Wer jedoch diesen Traum (eines jeden Finanzministers!) auch nur in Erwägung zieht, stößt heute weder in der Politik noch in den Medien auf die Bereitschaft, einer derartigen Wunschtraumerfüllung auf den Grund zu gehen. Benjes weiß dieser weit verbreiteten Skepsis zu begegnen, indem er zunächst einmal per Zeitraffer die Entwicklungsgeschichte des Geldes von der nacheiszeitlichen Urwirtschaft bis zur pervertierten Schuld- und Zinswirtschaft unserer Tage darstellt. Damit legt der Autor ein auch für Laien gut überschaubares Fundament für den Einstieg in die Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells (1862-1930). Benjes, der einmal einer der erfolgreichsten Buchverkäufer Schwedens war, hat an seinen Büchertischen oft beobachten können, dass die Besucher seiner Vorträge durch „Textbrei““ abgeschreckt werden. Darum wurde auch die 7. Auflage wieder mit über 30 Fotos aufgelockert. Zündende, ganz kurze Begleittexte verleiten auch flüchtige Leser zum „Festlesen““. Wenn Leser ihm schreiben, das Buch nicht nur gelesen, sondern auch „gefressen““ zu haben, wird deutlich, welche schriftstellerischen Möglichkeiten dem Autor zur Verfügung stehen. Natürlich ist es kein Buch, das man humorlosen „Erbsenzählern““ bedenkenlos empfehlen kann; aber es ist die reinste „Frischzellenkur““ für Freiwirte, die ihren Glauben an die Durchsetzbarkeit der Natürlichen Wirtschaftsordnung (NWO) zu verlieren drohen. Für die Verursacher und Verwalter der Massenarbeitslosigkeit, die an der heutigen Schuld- und Zinswirtschaft dennoch ungerührt festhalten wollen, ist jede Seite dieses mitreißend geschriebenen Buches ein Schlag ins Gesicht. Eigentlich sollte „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?““ für Politiker, Unternehmer, Wirtschaftswissenschaftler und Pressevertreter zur Pflichtlektüre gemacht werden, damit diese endlich beginnen, sich kritische Gedanken über das heutige Geldsystem zu machen. War es schon immer schwer, ja unmöglich, die NWO Gesells zu widerlegen, wird es durch dieses Buch jetzt auch schwer, der faszinierenden NWO zu widerstehen. Mit dieser höchst anspruchsvollen Zielsetzung ist der Autor auch bei der gründlich überarbeiteten und erweiterten 7. Auflage wieder an die Arbeit gegangen und liefert jetzt ein Buch ab, das - um einen seiner Ausdrücke zu gebrauchen - wirklich zu den größten Hoffnungen Anlass gibt. Sein Naturell lässt offenbar nicht zu, sich nach links oder rechts abzusichern oder anzubiedern. Er schreibt, wie er in seinen Vorträgen spricht und geht seinen Weg mit unbestechlicher Fixierung auf Silvio Gesell, den er für den bedeutendsten Helfer der Menschheit des 20. Jahrhunderts hält. Es ist also kein Buch für Leute, die sich im „Windschatten““ Gesells ihren eigenen „Laden““ eingerichtet haben, indem sie Teile der Gesell`schen Lehre als ihr geistiges Eigentum feilbieten. Ich möchte besonders hervorheben, dass es Benjes gelungen ist, nicht nur ein Lese- sondern auch ein Aktionshandbuch geschrieben zu haben, das seinesgleichen sucht. Es wird darin deutlich, dass seine Sympathien und Hoffnungen auf Mitstreiterinnen und Mitstreiter gerichtet sind, die der Lektüre dieses Buches das unerschrockene „Zur-Tat-Schreiten““ als notwendige und logische Konsequenz folgen lassen. Und er spart auch nicht mit Ermutigungen, Ratschlägen und konkreten Handlungsanweisungen. An die Stelle des üblichen „man sollte, man müsste““ lässt Benjes nur noch das entscheidende „ich werde““ gelten. Wer den Autor persönlich kennt, weiß, dass er schon seit Jahren seinen Plänen und Projektankündigungen grundsätzlich auch Taten folgen lässt, die im Buch z.T. ausführlich und zur Nachahmung einladend beschrieben werden. So sicher ist er sich inzwischen eines Teils seiner Leserschaft, dass er es gewagt hat, das vorletzte Kapitel seines Buches mit einer „Sollbruchstelle““ für entbehrliche Leser auszurüsten; sicher ein Novum in der Literatur. Hilfreich sind auch die Zusammenfassungen hinter den einzelnen Kapiteln. Das letzte Kapitel „Wie sag ich‘s meinem Kinde““ und die „Schlussbetrachtungen““ des 336-seitigen Buches sind Beweise seiner Ambition und Fähigkeit, auch komplizierte Zusammenhänge einfach und einleuchtend darzustellen. Darüber hinaus erwartet den Leser ein mutiges Buch voller Überraschungen, die man in einem Sachbuch über Silvio Gesell eigentlich nicht erwartet. Und es ist schließlich ein immer wieder aufblitzender Humor und ein wohldosierter Sarkasmus, der die Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite zu einem Lesevergnügen der besonderen Art werden lässt. Es ist sehr zu wünschen, dass „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?““ von Hermann Benjes auch in andere Sprachen übersetzt und zu einem weltweiten Bestseller wird, damit sich die Gesetzgeber aller Staaten nicht länger vor den Gesell‘schen Reformen drücken können. Eckhard Grimmel“